Der Verkündiger: Aus der Sicht eines Zuhörers

Ein Plädoyer für eine starke Botschaft über diese Zeit hinaus. Die ewige Wahrheit der Bibel im Fokus.

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Videoaufnahme des Vortrags (Youtube)

Grüezi mitenand.

Von jetzt an aber in Hochdeutsch und damit ein ‚herzliches Willkommen‘ an alle Anwesenden aus Deutschland.

Mein Referat richtet sich an alle in Verantwortung Stehenden in Kirchen, Gemeinden, Hauskreisen oder Seelsorge. Natürlich auch und vor allem an alle Verkündiger. Es soll eine starke Ermutigung werden von der Seite eines Zuhörers.

1. Punkt: Wer bin ich?

Mein Name: Ruedi Hertig, aus Tann im ZO. Ich habe zusammen mit Magdalena 5 Kinder und 13 Enkelkinder. Beide waren wir bis vor wenigen Monaten in der … zuhause. Ich bin von Beruf Elektromonteur und seit 1980 selbstständig im Bereich Elektro, Elektro-Haushaltapparate und Immobilien.

  • Ich habe gewirkt als Sonntagsschullehrer, Laienprediger und Gemeindeleiter.
  • Habe die Pfarrstelle einer …Gemeinde während einem Jahr im Rheintal vertreten.
  • Ich beobachte im Rahmen der Allianz seit Jahrzehnten die christlichen Kirchen und Gemeinden.
  • Ich habe ca. 100 Kirchen in den USA besucht, von sehr grossen bis sehr kleinen, darunter auch die bekannten Kirchen der Wohlstandsprediger Joel Osteen, Robert Schuller, Benni Hinn und Paula White.
  • Ich habe an hunderten von Sitzungen teilgenommen.
  • Zusammen mit lieben Kollegen aus der Ref. Kirche bin ich im Vorstand von Bibel und Bekenntnis - als einziger «Nicht-Theologe».

Ziel meines Referates ist es, die Sicht und Wünsche eines Zuhörers einzubringen. Ich bin begeisterter und überzeugter Gottesdienst-Besucher. Von dieser Seite nehme ich folgendes wahr: Viele Verkündiger sind verunsichert, ‚am Anschlag‘; getrieben vom «ich muss doch Erfolg haben», sind sie Gefangene im Hamsterrad der Ansprüche, aufgerieben zwischen endlosen Erwartungen und dem einen Auftrag, dem sie einst gefolgt sind. Ihnen, euch will ich eine starke Ermutigung mit auf den Weg geben. Versteht mein Referat nicht als Vorwurf, sondern als Ermutigung, die einstige Berufung treu zu leben. Und an die Freikirchler unter uns: In vielen Gemeinden herrscht noch so etwas wie ein träumerisches ‚nicht Erkennen der Situation‘: dass die in den meisten reformierten Kirchen längst etablierte liberale Theologie auch in den Freikirchen immer stärkeren Einfluss bekommt. Sie kommt dort zwar noch etwas süffiger, versteckter, galanter, und frommer daher. Die Namen dazu: «Post-Evangelikale» «befreite Theologie» oder «wir-leben-Weite» - und das ultimative Schlagwort dazu: «Hauptsache Christus ist unsere Mitte» (ohne eine Definition, welcher Christus gemeint ist). Die uralte Frage wird auch in den Freikirchen vermehrt gestellt: Sollte Gott gesagt haben?! Diese Frage hat sich gerade in der «alles-ist-möglich»- Gesellschaft sehr verbreitet. Ich will darum gerade auch die Freikirchler ermutigen, ja auffordern: Bleibt wach! Die Dinge spitzen sich in der Regel exponentiell zu. In den Berichten der Bibel über die letzten Dinge können wir dies herauslesen. Wir sind Zeitzeugen und erleben gerade einen beispiellosen Dammbruch. Ich konnte das in meiner Kirche beobachten. Plötzlich reden fast alle gleich, und dann implodiert das System. Darum: Seid wach, treu und beurteilt unsere Zeit an den Massstäben der Bibel!

Im Folgenden beziehe ich mich vor allem auf die westliche Welt:

Es steht um ‚die Kirche‘ nicht gut, das sehen wir. Der Kirchenmarkt wird zwar noch etwas umverteilt. Lukas Zünd hat es an der letzten Tagung treffend formuliert: «Es kommt mir vor wie auf der sinkenden Titanic: Es werden einfach noch einige Stühle umgestellt».

Bin ich pessimistisch? Bis ein Umdenken stattfindet, ja!

Ich sehe heute 3 Arten von Kirchen und Gemeinden:

Die ersten lösen sich in einer schnell drehenden Abwärtsspirale auf. Ihre kritische, manchmal schon fast gottlose Art mit der Bibel umzugehen, hilft weder den übriggebliebenen Christen in ihren sich leerenden Kirchen noch denen, auf die sie Eindruck machen möchten. Ihre letzte Hoffnung, mit einer ‚sozialen Bibel light‘, den Säkularen, den sogenannt Kirchen-Fernen Eindruck zu machen, scheitert kläglich vor unseren Augen. So verschieben sie ihren Fokus auf die Rettung der Welt, unseres Planeten. Soziales und ökologisches Engagement soll die Kirchen aus der Totenstarre erwecken. Sie hoffen, wie schon so viele vor ihnen, dass der Mensch sich schlussendlich zum Guten hin entwickeln wird. Die neue, schöne, umweltgerechte, diverse, alles bejahende, friedliche, gerechte und liebevolle Welt wird kommen, und dafür brauchen sie dann nicht mehr den Gott der Bibel, aber ein gutes Kirchenprogramm. Aber: Schon der Philosoph Karl Popper erwähnte in grosser Weisheit: «Immer, wenn die Menschen das Paradies auf Erden schaffen wollten, dann haben sie die Hölle errichtet.» (Wir sind gerade Zeitzeugen davon.) Die liberalen Kirchen sind in den letzten Zügen. Ihre Theologie vertreten Sie jedoch vehement und sind dabei unglaublich erfolglos. Ihre Pastoren und Vorsteher, sie sehen das natürlich auch, aber sie können nicht mehr zurück. Das eine, das sie noch wollen: Mit möglichst wenig Gesichtsverlust diese ganze Geschichte über die Runden, in die Pension retten. Sie kommen mir dabei vor wie der Bauer, welcher die letzte Kuh verkauft, um damit die bestellte Melkmaschine zu erwerben. Die Pastoren in diesen Kirchen müssen einen beträchtlichen Aufwand betreiben, dass ihre letzten Mitläufer nicht bemerken, dass sie die ganze (Christus-) Geschichte nicht wirklich glauben. Die ständige Angst, entlarvt zu werden, begleitet sie. Viele von ihnen wurden zu ‚Höherem‘ berufen, nachdem sie effizient ihre Kirchen leergepredigt haben. So wurden und werden nicht wenige von ihnen Ausbildner oder Vorsteher. Die Botschaft, welche diese Kreise ihren Zuhörer verkündigt, hat keinen Wert über diese, unsere Zeit hinaus. Darum: Seid anders. Seid mutig! Seid euch bewusst, dass die Botschaft der Bibel grossartig ist. Was hinterlässt die liberale Theologie? Ihre Spuren in dieser und vor allem für die zukünftige Welt: Unbedeutend! Das Erbe, welche diese Kirchen, diese Verkündiger hinterlassen ist: Ihre Wirkung, sie ist gleichbedeutend wie ein Becher Wasser ins Meer zu giessen, wie ein Taubenschiss in Venedig  am Ende des Tages weggespült.

Diese Kirchen, diese Pastoren sind ohne Zukunft. Sie sind global betrachtet auch nur eine kleine Minderheit und unbedeutend. Sie vertreten ihre Sicht in unseren Gefilden jedoch sehr aggressiv. Ich sage das darum so pointiert, weil ich euch damit Mut machen will, anders zu sein. Ihr seid zwar etwas einsam in unserer Weltgegend. Aber global sind es viele. Ihr seid nicht alleine. Und ihr habt eine Botschaft, welche ewige Spuren hinterlässt.

Die 2. Art von Kirche:

Es sind die erfolgreichen, meist in der freikirchlichen Szene. Und ich sage deutlich: Da gibt es einige, welche grossartig unterwegs sind. Daneben gibt es viele Nachahmer, und diese stehen dann unter grossem Druck. Auch viele Besucher dieser Kirchen. Sie wollen eine erfolgreiche Kirche erleben. Möchten Wunder sehen. Perfekten Lobpreis. Das gute Gefühl und die gute Stimmung sind das Fundament und der Apéro danach ein ‚Muss‘. Keine ‚alten‘ Worte benutzen, kein Mobiliar, welches an eine Kirche erinnert, keine Strenge, keine Rituale, aber auch nicht fahrig; alles muss durchgeplant sein, sollte aber spontan wirken. Aktuelle Themen will das Publikum. Ausstrahlen soll: Mit Gott erhältst du ein schwungvolles, fröhliches, gelingendes, vielleicht sogar erfolgreiches Leben. Das kann zur Frustration des Pastors und der Gemeinde führen. Und es gibt einige Pastoren, die halten diesem Druck, welches das Publikum ausübt, nicht stand. Sie setzen dann auf billiges Nachahmen. Bieten ein Evangelium, welches nicht direkt eine Irrlehre, aber auch keine Lehre ist. Die Botschaft befasst sich dann auch hier vermehrt mit dem ‚Hier und Jetzt‘. Die abgeschwächte Form des amerikanischen Wohlstand-Evangeliums ist die Folge.

Und dann gibt es noch die 3. Art Kirche:

Die vielen, vielen durchschnittlichen, vielleicht sogar äusserlich schwachen Gemeinden und Kirchen. (Ich erwähne an dieser Stelle sehr gerne und immer wieder, denn es zieht sich durch die Bibel: Gott ist in den Schwachen mächtig!) Sie, diese manchmal unscheinbaren Kleinkirchen, sie sind die Stützen, sie sind die Armierungseisen im ganzen System. Es ist statistisch gesehen sehr wahrscheinlich, dass du zu so einer Kirche gehörst. Gerade dir will ich heute Mut machen. Aber dazu später mehr.

Wie haben wir denn auf die Krise der Kirchen reagiert?

Wir haben soooo vieles gemacht! Und ich bitte euch, mich jetzt nicht falsch zu verstehen oder falsch zu zitieren. Es war vieles gut, richtig, wertvoll und nötig, was wir getan haben. Aber die biblische Lehre wurde in diesem Zuge vernachlässigt. Was haben wir nicht alles gelehrt und gelernt bekommen:

  • Gabentest
  • besucherfreundliche Gottesdienste
  • Anwendung des Eneagramms
  • Die verschiedenen Farben des Glaubens haben wir studiert.
  • Ökologische Positionierung
  • Gipfeli statt Schriftlesung
  • ‚Kirche mit Vision‘ haben wir alle gelesen
  • gewaltfreie Konfliktlösungen geübt
  • bei der Technik aufgerüstet
  • Moderatoren ausgebildet
  • Rhetorik-Kurse gebucht
  • ‚Wie kann ich gesund Alt werden‘ – Programme angeboten
  • Seelsorgekurse
  • Meditation
  • Brainstorming
  • Hörendes Gebet
  • Schweigendes Gebet
  • Strategisches Gebet
  • Prophetisches Gebet
  • Land einnehmen
  • Territorien zurück erobern
  • Stille Tage
  • Prophetie Kurse
  • Wie verändere ich meine Gemeinde, ohne sie zu zerstören? (-Seminare)
  • Whorship-Leiter ausbilden
  • Wie leite ich Sitzungen? (Studientage)
  • Minimum und Maximum Faktoren ermitteln
  • Erfolgreiche Kirchen versucht zu kopieren.
  • Segen aus Toronto oder Lakeland probiert nach Hause zu fliegen
  • Oder ganz simpel: Spaghetti Plausch statt Bibelstunde.

So vieles haben wir versucht und gelernt, manches davon war gut. Doch mein Fazit, das, was ich sehe, erlebe, beobachte: Die Beschäftigung mit Gottes Wort wurde schon fast zum Auslaufmodell.

Was ist geworden?

Die Bibel als Gottes Wort ist in einigen Reformierten Landes-Kirchen noch unbestritten. In vielen Freikirchen ist sie noch mehrheitlich unbestritten. Doch unbemerkt zeigt sich auch hier mehr und mehr: Die ‚gute Stimmung‘ und das ‚gute Gefühl‘ ist mit vielen Themen der Bibel unvereinbar. So wird das Weglassen zur neuen Doktrin in der Verkündigung. Die gut formulierten Zweifel wurden zum Zeichen exzellenter Bildung. Das gebildet tönende Argument: «Wir geben keine einfachen Antworten» wurde zur intellektuellen Abgrenzung gegen den «halt etwas Zurückgebliebenen». Es wird vergessen, dass die Bibel genau diese geistig Armen glücklich nennt. Der moderne Mensch, (oder der endlich in die Kirche Zurückgekehrte), soll nicht unnötig traumatisiert werden. Eine gute Stunde heile Welt. Die Pastoren: Unter extremen Druck gesetzt. Sie balancieren auf dem Schwebebalken: Biblisch, aber nicht einschränkend, rhetorisch brillant, aber nicht billig, unterhaltsam, lustig, immer einen Spass auf Lager. Jeden Sonntag eine faszinierende Geschichte aus dem Alltag (obwohl unser aller Leben auch langweilige Wochen kennt). Lebenshilfen anbieten ohne Gesetzlichkeit. Eine Palette von Möglichkeiten predigen, nur ja keine Lösungen oder gar Ratschläge, welche die Menschen einschränken würde.

Wir haben heute einige sehr erfolgreiche Kirchen, auch in der Schweiz. (Habe ich bereits erwähnt.) Die anderen hangeln ihnen seufzend, hechelnd hinterher. Sie schauen sehnsüchtig zu diesen Erfolgreichen und stehen daher in grosser Gefahr, vor allem Zahlen, statt den Auftrag zu sehen.

Die Folge für viele Pastoren: Angst vor dem Versagen, Entmutigung, Frustration, Burnouts, Abwanderung in soziale Berufe.

Darum will ich dich ermutigen. Und Ermutigung beginnt mit Realismus. Du bist so wertvoll, wenn du deinen Auftrag und deine Berufung treu lebst. Wir alle lassen uns schnell blenden. Als Unternehmer bin ich es gewohnt, mich nicht blenden zu lassen, sondern die Rendite im Auge zu behalten. Und darum weiss ich: Gross kann, muss aber nicht grosse Rendite bedeuten. Klein kann, muss aber nicht kleine Rendite bedeuten.

Ich gebe ein Beispiel als starke Ermutigung für euch, auch im Kleinen treu zu sein. Die grösste Kirche der USA: Ich war dort, in der Lakewood Church in Houston. Wöchentliche Besucher: 45‘000. Untergebracht in einem Stadion mit 15’ooo Sitzplätzen. Viele Gottesdienste am Wochenende. Höchstmoderne Technik. Verschiedene Rolltreppen führen zum Gottesdienst. Musik vom Feinsten. Rhetorik vom Besten, was diese Welt zu bieten hat. Und das meine ich nicht zynisch. Alles professionell bis ins letzte Detail. Und, da ist nicht nur die Frau Pastorin geliftet, dort ist auch der Pastor geliftet - und fliegt nebenbei einen Privatjet A 318

Abgesehen von dem theologischen Inhalt mit einem äusserst starken Gefälle zum Wohlstands-Evangelium:

Diese Kirche hat 370 Mitarbeiter und ein Budget von 100 Millionen. Mache dir selber die Rechnung! Meine kurzen Berechnungen: Grosskirchen sind in der Regel eher etwas im Nachteil gegenüber «normalen Kirchen». Ich sage das nicht um die Grosskirchen abzuwerten. Ich sage es, um dich aufzuwerten. Folge deiner Berufung! Es ist ok, es ist grossartig, eine kleine Gemeinde zu betreuen. Übrigens, auch die Lakewood Church ist nicht immer voll, genau wie deine Gemeinde.

Eine weitere Ermutigung für dich:

In den USA gehören ca. 4% der Gottesdienst-Besucher zu einer Mega-Church. Mega-Churches sind Kirchen mit 2000+ Besuchern. Bitte nehmt das jetzt ebenfalls als eine grosse Ermutigung für die Wichtigkeit von eurem Dienst. Einem Dienst, bei dem ihr vielleicht denkt, er sei so unbedeutend. Nein, ist er nicht! Auch in den USA sind 96% der Menschen in kleinen Kirchen. Bei denen der Pastor keinen Privatjet hat. Diese Kirchen tun ihren Dienst in bescheidener Weise. Und sehr viele in abgelegenen Gegenden, in der Wüste, in den Rocky Mountains, in Indianer-Reservaten, den Städten und Vorstädten und kleinen Dörfern, irgendwo in den Weiten der USA. Ganz unaufgeregt. Dort betreuen, besuchen, taufen, beerdigen, trösten und lehren sie Menschen. Diese kleinen Kirchen mit ihren Pastoren sind das Rückgrat dieser Nation.

Darum: Lehre in deiner Gemeinde, in deinem Hauskreis, in deinem Einflussbereich, sei er gross oder klein! Lehre die Bibel! Gib den Menschen Lehre auf ihren Weg! Beschenke sie mit Ratschlägen, Aufrufen und Weisungen! Warum sind Lehre, Tipps, oder eben Ratschläge so in Verruf geraten? Wenn ihr, liebe Pastoren, Seelsorger, Hauskreisleiter keine Lehre und Ratschläge erteilt: Die Menschen holen es sich dann einfach anderswo. (Schaut euch einfach in der Ratgeber-Literatur um.) Ja, natürlich, ich weiss, was uns die letzten Jahre eingetrichtert wurde: Gib keine Ratschläge - es sind Schläge. Der Mensch muss doch selber auf die Lösung kommen.

Ein persönliches Beispiel: Wenn du ein Problem mit deiner elektrischen Hausinstallation hast, dann bin ich eine gute Adresse. Ob es in einer Hausverteilung nun 10 oder 1000 Drähte hat, ich werde da ziemlich schnell den Überblick haben. Weil ich ein Held bin? Nein, weil ich es gelernt habe. Und wenn du mich fragst: Wie soll ich die Drähte anschliessen. Sage ich dann zu dir: Was denkst du, wie sollst du diese anschliessen? Ich, ich will dir doch keine Ratschläge geben! Würdest du das von mir erwarten? Oder bei einer Liegenschaft: Da ich in meinem Leben in tausenden von Liegenschaften war, darin gehämmert, gebohrt und verdrahtet habe, darum kann ich in sehr kurzer Zeit abschätzen: Ist das etwas Wertvolles oder nicht. Und zwar einfach darum: Weil ich darin Erfahrung habe.

Darum meine Bitte an alle Pastoren. Ihr habt Erfahrung, ihr habt das gelernt. Darum. Lehrt! Macht den Menschen das Wort Gottes bekannt!

Liebe Freunde, es ist ok, Ratschläge zu erteilen? Es ist sogar grossartig, wenn du etwas weisst, was der andere nicht weiss und du ihm darum eine Hilfe sein kannst. Dies zu tun ist eine Sache der Nächstenliebe.

Ich lese euch das Bibelwort aus Hebr. 5.14. Feste Speise aber gehört den Vollkommenen; sie haben geübte Sinne und können Gutes und Böses unterscheiden. Beachtet: Gut und Böse kann man nicht mit dem Bauchgefühl erkennen. Gut und Böse zu unterscheiden ist schwierig, braucht Übung, geübte Sinne.

Deine Berufung ist es, Menschen so zu unterrichten, dass sie die Vorgänge, welche in der Welt ablaufen, biblisch beurteilen können.

Getraue dich, eine klare Sprache anzuwenden. Getraue dich, Wahrheiten aus der Bibel auszusprechen.

Lehre die ganze Bibel und gib Antworten. Hilf den Menschen «Gut und Böse unterscheiden zu können»! Und führe die Gedanken der Menschen zum Ewigen hin!

Der legendäre ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmuth Schmidt sagte: Ich brauche am Sonntag keine weitere ‚Tagesschau‘, sondern den Blick über den Tag hinaus.

Liebe Verantwortliche in Kirchen und Gemeinden: Der Sonntag ist der Tag des Herrn!

Am Sonntag kommen Menschen zu dir, welche ein Bedürfnis und ein Recht haben, deine Lehre zu konsumieren. Sie haben es nötig, Nahrung zu bekommen für eine neue, herausfordernde Woche. Was haben diese Menschen nicht alles an Schönem und Leidvollem erlebt, wenn sie sich am Sonntag in der Kirche einfinden:

  • Sie waren gerade 167 Stunden draussen in der Welt.
  • Sie sind gerade Eltern geworden.
  • Sie kommen belastet von Sünden.
  • Sie waren die letzte Woche an einer Beerdigung.
  • Sie haben gerade geheiratet.
  • Sie haben die Kündigung erhalten.
  • Sie haben finanzielle Probleme.
  • Sie sind mit einem Geheimnis belastet.
  • Ihre Bank ist pleite.
  • In ihrer Ehe kriselt es und sie ist am Zerbrechen.
  • Ihre Kinder machen ihnen Sorgen.
  • Sie haben ihren Ehepartner betrogen.
  • Sie haben gerade eine Lohnerhöhung/-kürzung bekommen.
  • Sie sind restlos glücklich.
  • Sie sind traurig und einfach nur noch müde.
  • Ihre Krankheit macht ihnen Sorgen.
  • Sie kämpfen mit Süchten.
  • Sie sind ausgelaugt, müde, abgespannt und freudlos.
  • Sie haben Gott mächtig oder gar nicht erlebt.
  • Sie sind voll Freude und Hoffnung oder genau das Gegenteil.
  • Sie spüren, sie sind dem Lebensende nahe.

Diesen Menschen Bestätigung, Ermutigung, Trost und Antworten aus dem Wort Gottes zu geben ist deinegrossartige Aufgabe. Und zwar Antworten, welche über unsere Zeitrechnung hinausgehen. Den ‚Tag des Herrn‘ für den Besucher in den Fokus zu bekommen, zu zelebrieren, ist deine grossartige Berufung. Und dieses Sprechen über Gott ist kein Zielgruppenmarketing, sondern die Offenbarung Gottes an die Menschen. Sprich Ewigkeit in die Zeit hinein!

An die Pastoren: Gebt der Bibel Priorität in eurem Dienst und in eurem Leben. Und an die anderen unter uns, den Zuhörern: Gebt euren Verkündigern die Freiheit, sich diesem Dienst zu widmen und entlastet sie von Kram.

Ich komme zum Schluss und damit noch zu dieser Toblerone und dem Schokoladen-Ei. Eine Verkündigung, die das «Diesseits» in den Mittelpunkt stellt, eine Verkündigung, welche sich gehen lässt im Gleichschritt mit der weltlichen Meinung, sie ist wie dieses unbedeutende Ei → gegenüber dieser monumentalen Toblerone. Dieses Energiepaket soll uns alle motivieren! So wie diese Toblerone ‚endlos‘ ist - so endlos ist die ewige Wahrheit der Bibel. Eine Botschaft, welche nicht an unsere Zeit gebunden ist. Sondern wie Jesus selber sagte: Ich bin derselbe gestern, heute und in Ewigkeit. Verteile keine Schoggi-Eili, verteile Monumentales, Ewiges!

Ich bedanke mich für eure Aufmerksamkeit!

Zum Autor

Ruedi Hertig, Elektro und Liegenschaften-Unternehmer, Laienprediger, aber vor allem Zuhörer. Er verfolgt die Entwicklung vor allem im freikirchlichen Bereich seit den 70er Jahren.



Schriftliche Version des Vortrags, der am 18. März 2023 an der Tagung des Netzwerks Bibel und Bekenntnis Schweiz im Ref. Kirchgemeindehaus Winterthur-Seen gehalten wurde.