Gottes Wort – süsser als Schokolade?

Gedanken zu Psalm 119,97-104 [1]

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Die Welt wird immer wieder von Hits gepackt. Lieder, Fernsehserien, Filmreihen, Bücherfolgen… Viele Menschen werden gefesselt von solchen Geschichten und sie üben eine so enorme Faszination auf uns aus, dass wir ein ganzes Buch in einer Nacht durchlesen, oder eine Serie bis morgens um 3 Uhr durchschauen.

V 97: «Ich liebe Gottes Gesetz!»

In Psalm 119 geht es auch um eine solche Faszination. Es geht um etwas, was einen Menschen fesselt. Etwas, was dem Psalmisten sehr viel bedeutet. Doch sein Ausruf in  Vers 97 erscheint uns eher befremdlich: «Wie sehr liebe ich dein Gesetz!» (Ps 119,97a)

Ps 119 spricht immer wieder vom Gesetz. Der gesamte Psalm ist ein grosses Liebeslied an das Gesetz Gottes. Es ist jedoch wichtig, dass wir den Begriff «Gesetz» in diesem Psalm nicht zu eng fassen. Sonst geschieht der fundamentale Fehler, der mir auch schon in Diskussionen begegnet ist: «Das Gesetz ist für uns Christen nicht mehr relevant, denn wir sind dem Gesetz gestorben und leben im Evangelium. Goodbye Ps 119.» Ganz im Gegenteil: In Ps 119 meint das «Gesetz» nicht nur die 10 Gebote oder die Gesetze von Mose für Israel, die er ihnen in der Wüste gab. In Ps 119 werden verschiedene Begriffe verwendet, die das Hauptthema des Psalms aus verschiedenen Blickwinkel aufleuchten lassen: So verwendet David neben dem Wort «Gesetz» auch «Gebote», «Zeugnisse», «Befehle», oder eben «Wort Gottes» für ein und dasselbe: Es geht um den umfassenden Willen Gottes und sein Wort, wie sie uns in den Schriften der gesamten Bibel im Alten und, aus Sicht von Ps 119 vorausschauend, im Neuen Testament gegeben sind. Wenn wir also in Ps 119 von «Gesetz» lesen, so sollten wir das immer auch im weiteren Sinne auf Gottes Wort beziehen. Und von dem sagt der Psalmist: «Wie sehr liebe ich es!»

Es ist das Anliegen von David in Ps 119, dass die Menschen von seiner Faszination für das Wort Gottes gepackt werden: Der Psalm ist ein Liebeslied an das Wort Gottes! Ps 119 ist das längste Kapitel in der Bibel überhaupt. Es sind 176 Verse, die allein vom Wort Gottes sprechen und seine Schönheit und Wahrheit hervorheben. 176 Verse, die von der Liebe zu Gottes Gesetzen singen.

Die Liebe von der David in diesem Psalm spricht, ist gar nicht selbstverständlich. Vor einigen Jahren feierten wir das 500. Jubiläum einer Bewegung, die diese Grundlage wieder neu entdeckte und es schaffte, die Botschaft des Wortes Gottes so zu erneuern, dass breite Schichten der Gesellschaft davon beeinflusst wurden: die Reformation. Die Namen der Reformatoren (Luther, Zwingli, Calvin) sind Teil unserer Kulturgeschichte und ohne sie wäre Vieles anders, als wir es heute kennen.

Doch das Kernanliegen der Reformatoren ist heute so umkämpft wie damals. Die Besinnung und Konzentration auf das Wort Gottes, war das Hauptanliegen der Reformatoren. Doch damals wie heute, verlassen sich Menschen lieber auf ihre Intuition als auf die Bibel. Es ist für jede Generation von Christen wieder neu die Herausforderung, ihren Glauben auf der Heiligen Schrift und allein auf der Heiligen Schrift zu begründen. Dies bleibt eine lebenslange Herausforderung, weil wir sehr gerne in den Punkten von der Bibel abweichen, wo sie uns nicht so sehr entspricht, wo wir etwas nicht auf Anhieb verstehen, oder wo sie anderer Meinung ist als wir. In dieser Herausforderung ist uns Ps 119 immer wieder eine Messlatte, an der wir uns ausrichten und unsere Haltung zu Gottes Wort prüfen können.

Dem Psalmisten ist völlig klar, dass Gottes Reden nicht einfach noch ein bisschen zum Leben dazugehört, sondern dass es die Grundlage von Glauben und Leben ist. Die Verse 91–104 sind zwar nur ein kleiner Abschnitt des Psalmes 119, doch in diesen Versen sind wir mit seiner Kernaussage konfrontiert.

Nachdem David sagt, wie sehr er das Wort Gottes liebt, fährt er fort: «Es füllt mein Denken den ganzen Tag.»(Ps 119,97b) Seine Liebe zum Gesetz Gottes bleibt kein Mundbekenntnis, sondern zeigt sich in seinem Lebenswandel. Das, was Faszination auslöst, hat sichtbare Auswirkungen aufs Leben. Das geschieht beim Psalmisten: Er liebt das Wort Gottes so sehr, dass er den ganzen Tag darüber nachdenkt. Er setzt sich mit dem Gesetz Gottes auseinander. Was das für eine Wirkung auf ihn hat, davon spricht er in den nächsten drei Versen.

VV 98–100: Gottes Gesetz ist die Quelle der höchsten Weisheit

98 Mehr als meine Feinde macht es mich klug, denn es ist für immer bei mir.

99 Mehr als alle meine Lehrer begreife ich, weil ich bedenke, was dein Gebot mir sagt.

100 Mehr als die Alten kann ich verstehen, denn ich achte stets auf dein Gebot.

Klüger als meine Feinde :: Denn dein Gesetz ist für immer bei mir
Verständiger als alle meine Lehrer :: Weil ich bedenke, was dein Gebot mir sagt
Einsichtiger als die Alten :: Denn ich achte stets auf dein Gebot

Der Psalmist vergleicht seine Klugheit, seine Verständigkeit und seine Einsicht mit der seiner Feinde, Lehrer und den Alten. Mit seiner Gegenüberstellung mit diesen drei Gruppen macht er unmissverständlich die Erhabenheit des Gesetzes Gottes klar.

Gegenüber den Feinden war es lebenswichtig, dass er sie in Klugheit übertraf, da sie sein Verderben suchen. Die Psalmen sind voll von der Klage des Psalmisten, wie er in die Hände seiner Feinde geriet und sie ihn fertig machten. Durch die Gebote Gottes ist er aber nun klüger/weiser als seine Feinde und ihnen nicht mehr ausgeliefert. Weiter vergleicht er sich mit seinen Lehrern, die im atl. Verständnis einen sehr hohen Stellenwert haben: Einen Lehrer ehrt man, zu ihm schaut man auf. Nun sagt der Psalmist: Er begreift mehr als sie. Das gleiche bzgl. den Alten: Die Sprüche sprechen immer wieder von der Weisheit des Alters. Das Alter wird mit Erfahrung und Einübung gleichgesetzt. Alte Menschen sind diejenigen, die wissen wie das Leben läuft und wortwörtlich voll Lebensweisheit sind. Und der Psalmist sagt auch hier: Durch Gottes Gesetz ist er einsichtiger als diese Alten.

Es geht hier nicht um Prahlerei oder um eine Verachtung der Lehrer und der Alten. Sondern er vergleicht die Weisheit und Einsicht des Gesetzes Gottes mit der der Lehrer und Alten. Die Weisheit der Lehrer und Alten und auch die Hinterhältigkeit der Feinde hat verglichen mit Gottes Wort nichts zu melden. Der Psalmist setzt sich nicht Kraft seiner eigenen Weisheit und Einsicht über die Lehrer und die Alten. Sondern er sagt, welches sein Rezept ist, um klüger, verständiger und einsichtiger zu werden:

  • Gottes Gebote stets gegenwärtig haben.
  • Immer wieder über das nachsinnen, was Gott bezeugt.
  • Sich nach Gottes Ordnungen richten.

Nur wegen seiner Nähe zu Gottes Wort kann er von Verständnis, Einsicht und Klugheit sprechen. Gandhis Weisheiten, chinesischen Weisheiten und alle anderen Weisheiten und Worte von Menschen, für sie gilt: Bei allen wahren Punkten, die sie enthalten: dem Vergleich mit dem Wort Gottes halten sie nicht stand. Sie werden immer das Nachsehen haben. Und so tun wir auch gut daran, wenn wir unsere Lebensweisheit nicht aus irgendwelchen Zitatsammlungen zusammenkratzen, sondern aus der Bibel schöpfen.

Als Josua nach Mose die verantwortungsvolle Aufgabe übernahm, das Volk Israel weiterzuführen, ermutigte ihn Gott höchstpersönlich und sagte ihm: «Sei stark und sei mutig!» (Jos 1,6) Danach steht aber nicht «denn alle werden sich vor dir fürchten», sondern es folgt die Anweisung Gottes in Jos 1,7-8:

7Halte dich mutig und fest an das Gesetz, das mein Diener Mose dir übergeben hat! Weiche weder rechts noch links davon ab, damit dir alles gelingt, was du unternimmst. 8Du sollst die Weisungen dieses Gesetzbuches immer vor dir hersagen und Tag und Nacht darüber nachdenken, damit dein Tun ganz von dem bestimmt ist, was darin steht. Dann wirst du Erfolg haben, und was du anpackst, wird dir gelingen.

Auch für die Könige Israels galt diese Anweisung: Sie sollten eine persönliche Kopie des Gesetzes haben und täglich darin studieren, damit sie gute Herrscher für das Volk Gottes seien (vgl. 5Mo 17,18-20).

Diese zwei Beispiele zeigen, dass Gottes Gesetz die einzige Quelle der Weisheit ist: Der Leiter des Volkes Gottes war für seine Aufgabe ausgerüstet, wenn er das Gesetz Gottes nicht nur kannte, sondern auch verinnerlichte.

VV 101–102: Verinnerlichung des Gesetzes

Das Verinnerlichen ist zentral im Umgang mit dem Gesetz Gottes. Das primäre Ziel, dass man über Gottes Wort nachdenkt, ist aber nicht, dass ein Christ nachher ein wandelndes Bibellexikon ist. Sondern das Ziel ist, dass das Gesetz Gottes gelebt wird. Davon spricht der Psalmist in den folgenden Versen, Ps 119,101-102:

101 Von jedem Unrecht hielt ich mich fern, / um das zu tun, was du befohlen hast.

102 Von deiner Verordnung wich ich nicht ab, / denn du, du hattest mich belehrt.

Diese Verse bilden ein interessantes Paar. Einerseits ist stark der Mensch im Vordergrund: «Von jedem Unrecht hielt ich mich fern, um das zu tun, was du befohlen hast.» (Ps 119,101) David spricht von seiner Haltung und seinem Tun: Es ist ein kompromissloses Unterfangen. Sobald man auf einem bösen Weg eingespurt ist, befolgt man Gottes Wort nicht mehr. Calvin beobachtet richtig in seinem Psalmenkommentar zu diesem Vers: «wollen wir Gottes Gesetz halten, so müssen wir in allem Anfang uns hüten, dass unsre Schritte nicht auf gewundene Schleichwege ablenken. Es ist ein sehr seltenes Wunder, dass jemand in seinem Leben den rechten Lauf einhält.»

Ein Mensch kann noch so viel wissen, er kann Einsicht haben, was gut oder falsch ist. Ein intelligenter Christ kann eine tiefe Einsicht in Gottes Gesetz haben und wissen, dass er ein Sünder ist. Er kann Sünde in seinem Leben identifizieren und wissen, was er falsch tut. Aber wenn er nicht konsequent, kompromisslos und aufrichtig mit der Sünde Schluss macht und seine Füsse vom bösen Weg fernhält, um Gottes Wort zu befolgen, so bringt das nichts.

Ein Theologe studiert mehrere Jahre lang Theologie und bekommt während seinem Studium viel Wissen über die Bibel und den Glauben mit auf den Weg. Er lernt Vieles, wovon er ein Leben lang schöpfen und weiterdenken kann. Aber, ich bin mir sicher, dass in jeder christlichen Gemeinde Brüder und Schwestern sind, die nach Gottes Massstäben weiser, einsichtiger und klüger als ein Theologe sind. Nicht weil sie einen Doktor in der Theologie haben. Sondern ganz einfach, weil sie das, was sie vom Wort Gottes erkannt haben, verinnerlichen und in ihrem Leben konsequenter und kompromissloser umsetzen, als Theologen, die mehr wissen als sie.

Wenn der Psalmist an diesem Punkt stehen geblieben wäre, dann würde uns der Psalm erdrücken: Was, wenn ich in meiner Schwachheit einen bösen Weg nicht meide und meine Schritte mich «auf gewundene Schleichwege ablenken» (Calvin)?

Ps 119,102 setzt den Gegenschwerpunkt: «Von deiner Verordnung wich ich nicht ab, denn du, du hattest mich belehrt.» Es mündet nicht in einer billigen Resignation: «Aber ab und zu habe ich es halt nicht geschafft…» Sondern der Trost findet sich in der Begründung: David sagt «von deinen Bestimmungen bin ich nicht abgewichen, denn du selbst hast mich darin belehrt.»

Der Vers bezieht sich auf die spezielle Art des göttlichen Lehrens, wo es nicht nur darum geht, dass wir inhaltlich mitbekommen, was Gottes Bestimmungen sind. Sondern es ist die Art des Lehrens, wo Gott das Wollen und das Vollbringen bewirkt (vgl. Phil 2,13). Das ist das Lehren, wo Gott zwar sehr hohe Ansprüche an den Menschen hat. Aber immer mit dem Ziel, dass der Mensch ganz und gar abhängig von Gott ist. Und nur so, aber so ganz sicher, hat der Mensch auch die Kraft, um sich an Gottes Massstäben auszurichten. David schreibt also in diesem Vers alles Gott zu. Dieser Aspekt zeigt sich auch im nächsten Vers.

V 103: Die Süsse von Gottes Wort

 «Wie köstlich sind deine Worte im Mund, wie Honig bekommen sie mir.» (Ps 119,103) Das ist eine kraftvolle Aussage über die Süsse und die verlockende Natur von Gottes Wort. Dem Volk Israel versprach Gott in Ägypten, dass er es in ein Land bringen wird, wo Milch und Honig fliessen. Honig ist der Inbegriff des Guten. So ähnlich, wie wenn man von der Schweiz als dem Land mit der guten Schokolade spricht. Die Schweizer haben im weltweiten Vergleich den grössten Schokoladenkonsum pro Kopf, weil die Schokolade einfach so gut ist. Aber noch viel besser und süsser als der Honig, oder eben die Schweizer Schokolade, ist das Wort Gottes.

Das Wort Gottes kann Menschen mit Ehrfurcht oder Angst erfüllen. Wenn man vom Gesetz Gottes spricht, so meint man damit oft, was alles verboten ist und denkt, dass einem die Freuden im Leben genommen werden. Es ist auch eine der ersten Fragen, die einem bekennenden Christen, oder in meinem Fall als junger Pfarrer, gestellt werden: «Wie ist das? Darfst du dies und das tun?»

Doch in diesem Vers geht es um etwas ganz anderes. NIE würde es dem Psalmisten einfallen zu sagen: «Herr, dein Gesetz ist zwar lebensbringend, auch wenn es mich der Freuden im Leben beraubt.» Sondern es geht um die Freude am Gesetz: Gottes Wort ist schön! Es ist das, was uns Leben spendet![2]

Es ist für uns schwierig, Freude am Wort Gottes zu haben, wenn wir die Sünde lieben. Das ist ein grundsätzliches Problem der Menschen. Doch wir sind der Sünde abgestorben: Im Moment, wo ein Mensch dank der Gnade Gottes wiedergeboren wird und sich zu Christus bekennt, stirbt er der Sünde (Röm 6,11). Sie hat keine Macht mehr über ihn. Das heisst, dass der Weg in der Heiligung ab dem Augenblick beginnt. Ein Weg, der mühsam ist, weil er unserer Natur nicht entspricht. Das christliche Leben wird darum im Neuen Testament auch einen Kampf genannt, es ist das Erreichen eines Zieles, das einem nicht einfach in den Schoss fällt (Hebr 12,1-2).

Das Wort Gottes ist ein Spiegel, der uns unsere Sündhaftigkeit vorhält und sagt: «Du bist sündig und auf Gottes Gnade und Vergebung angewiesen!» Aber es ist auch das Wort Gottes, das uns das Heil Jesu Christi vor Augen hält und sagt: «Du Sünder bist von Gott verdammt, aber Jesus Christus hat die Gerechtigkeit für dich erworben. Deine Sünden sind dir vergeben, freue dich an der Erlösung, die du von Gott in Jesus Christus bekommen hast!»

In Jesus Christus ist dem Gesetz Gottes die verdammende Stimme genommen. Einen Christen klagt die Heilige Schrift nicht mehr an – «Du bist Sünder» –, sondern die Heilige Schrift erzählt auf jeder einzelnen Seite von seiner Erlösung in Jesus Christus. Darum gilt für den Menschen, der Gottes Vergebung empfangen hat, dass er sich freuen kann an Gottes Wort!

V 104: Gesetz lieben = Sünde hassen

So kommen wir zum letzten Vers des Abschnitts: «Durch dein Gesetz werde ich klug, / und ich hasse jeden krummen Weg.» (Ps 119,104) Der Psalmist dreht hier die Ordnung um, die wir in V 101 hatten. Dort sagte er: «Von jedem Unrecht hielt ich mich fern, um das zu tun, was du befohlen hast.» Also er wehrt der Sünde, damit er das Gesetz erfüllt. In V 104 aber dreht er die Begründung um: «Ich beobachte das Gesetz, darum hasse ich die Sünde.» Das Wort Gottes hat dem Psalmisten Einsicht gegeben und ihn verständig gemacht, darum hat er sich von seinen Sünden distanziert.

Das zeigt die zwei Seiten des christlichen Lebens: Einerseits hüten sich die Christen vor der Sünde, damit sie ihr Leben immer mehr Gottes Willen anpassen und ihn mit ihrem Leben ehren. Anderseits aber führt die Auseinandersetzung mit dem Wort Gottes und seine Verinnerlichung dazu, dass Christen die Sünde immer mehr hassen und sie heftiger verabscheuen.

Ich hörte einmal das Zeugnis eines Pfarrers, der erzählte: Er habe in 48 Jahren Ehe nie den Wunsch verspürt mit einer anderen Frau als seiner Ehefrau zu schlafen. Und er hat ein erfülltes sexuelles Leben, also es ist keine hormonelle Störung. Es sei sogar so, dass ihm beim Gedanken daran schlecht wird und ihn Übelkeit überkommt. Er nannte das eine grosse Gnade und ein Geschenk Gottes.[3] Das ist es sicher. Ich sehe es aber auch als ein Beispiel dessen, was es bedeutet die Sünde zu hassen.

«Ich hasse jeden krummen Weg» bedeutet nicht einfach «ich sündige nicht», sondern das bedeutet wortwörtlich eine Abscheu gegen die Sünde zu haben. Das folgt, wenn das Gesetz Gottes verinnerlicht wird. Das ist der klarste Ausdruck davon, was es bedeutet, wenn Gott in der Bibel sagt: «Ich werde ihnen meine Gesetze in Herz und Gewissen schreiben.» (Hebr 8,10): DAS ist die Freude an Gottes Gesetzen!

So schenke uns Gott, dass wir mit David sagen und singen können:

«Wie sehr liebe ich dein Gesetz! Es füllt mein Denken den ganzen Tag.» (Ps 119,97)

Quellen

Johannes Calvin, Psalmen-Kommentar, <http://www.glaubensstimme.de/doku.php?id=autoren:c:calvin:psalmen:psalm_119> (zuletzt am 20.01.2018).

John Piper, 10. Jul. 2017, Husband, Lift Up Your Eyes: Letter to a Would-Be Adulterer, <https://www.desiringgod.org/articles/husband-lift-up-your-eyes>
(zuletzt am 20.01.2018).

Reformationsstudienbibel, Edition R.C. Sproul, 3L-Verlag, 2017.

Beat Weber-Lehnherr, Werkbuch Psalmen III: Theologie und Spiritualität des Psalters und seiner Psalmen, Stuttgart: Kohlhammer, 2010.

 

Zum Autor

Pfr. Benjamin Rodriguez Weber ist evangelisch-reformierter Pfarrer in Uerkheim AG.



[1] Aufbauend auf einer Predigt, die im Jahr 2019 im Gottesdienst in der Kirche Uerkheim gehalten wurde.

[2] Vgl. Jesus, der dem Teufel bei einer Versuchung entgegnet: «Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.» (Mt 4,4) und dabei einen Vers aus 5Mo 8,3 zitiert.

[3] Vgl. Piper, Husband, Lift Up Your Eyes.