Was ist der Mensch? - Rückblick

Ein Rückblick von Peter Schmid

Den biblischen Aussagen zum Menschen und zu gelingendem Leben bläst der scharfe Wind des Mainstream entgegen. Das Netzwerk Bibel und Bekenntnis Schweiz setzte sie an der Herbsttagung in den Räumlichkeiten der Vineyard Olten am 21. September in Bezug zu Biologie und Psychologie. 

Im Abendmahlsgottesdienst predigte Willi Honegger über den Menschen in der Spannung von Gericht und Gnade Gottes (1. Mose 8). In der theologischen Anthropologie werde darum gestritten, «ob Gott in seinem Wort uns Menschen richtig beschreibt oder ob wir dies besser machen». Der Baumer Pfarrer betonte: «Nicht das, was wir an uns selber wahrnehmen, ist unsere eigentliche Identität. Unsere Identität wird gebildet durch das, was Gott an uns tut.» Und: «Zivilisation ist Eingebettet-Sein in eine Herkunft, in eine Überlieferung, die unzählige Generationen zurückreicht.»

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Binarität des Kosmos…

Benjamin Kilchör, Professor für Altes Testament an der STH Basel, ging von der Binarität von Himmel und Erde im Schöpfungsbericht aus. «Der Kosmos ist binär. Wenn der Himmel allein bleibt, gibt es kein Heil. Wenn die Erde allein bleibt, gibt es kein Heil. Nur in der Unterscheidung und Vereinigung von Himmel und Erde werden Heil und Leben geschenkt.»

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Der Mensch, Mann und Frau, ist ein Abbild im Kleinen, mit dem Auftrag, als Ebenbild Gottes zwischen Himmel und Erde zu vermitteln, mit Dienst und Autorität. «Damit sie das Geschenk des Lebens, das sie empfangen haben, weitergeben können, müssen sie sich unterscheiden: In der Verbindung von Mensch und Mensch muss ein Mensch den Himmel, der andere die Erde repräsentieren, damit Leben entstehen kann. Darum sind die Leiber von Adam und Eva binär wie Himmel und Erde.»

…und des Menschen

Befunde der Biologie zu den Geschlechtern stellte Prof. Dr. Siegfried Scherer dar, der Professor für Mikrobielle Ökologie an der Technischen Universität München war. «Mann und Frau sind genetisch extrem ähnlich, aber in ihrer Erscheinung massiv unterschiedlich.» Der Grund: 13'000 Gene sind unterschiedlich reguliert und ausgeprägt. Intersexualität entsteht durch Chromosomen-Anomalien, Mutationen und hormonelle Entwicklungsstörungen und betrifft 0,1-0,3 Prozent der Bevölkerung. Deswegen von zusätzlichen Geschlechtern zu reden, ist biologisch nicht haltbar: «Es gibt genau zwei biologische Geschlechter.»

Der Menschen als Säuger hebt sich klar von allen Tieren ab – auch bei homoerotischem Verhalten. Die grosse Frage nach dessen biologischen Ursachen bleibe offen, trotz vielen Studien, meinte Scherer. Gene übten Einfluss aus. Doch «der Hauch des Atems Gottes macht den Menschen zum Menschen».

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Aspekte der Sexualität

Rolf Rietmann referierte einige Konzepte menschlicher Sexualität und skizzierte, wie sie gelingen kann. Menschen versuchen Unlust immer mit Lust in Balance zu bringen (Klaus Grawe), Erotik ist eines von vielen Mitteln. Erfüllende Sexualität brauche eine ‘gesunde Identität’ und nicht-sexuelle zwischenmenschliche Fähigkeiten, sagte der Sexualberater mit Verweis auf Gerd Rudolf. Trotz der herrschenden sexuellen Freizügigkeit falle das hilfreiche, sachliche Reden über Sex und Beziehungsaspekte immer noch schwer, aus Scham.

Der Arzt und Theologe Peter Prock beschrieb die zunehmende Erosion des Lebensschutzes im Westen durch Abtreibung und Euthanasie als Neuheidentum. Zum Abschluss suchten die Referenten Antworten auf Fragen der 60 Teilnehmenden. Rolf Rietmann mahnte, Mensch und Politik zu trennen und dem homoerotisch Empfindenden unvoreingenommen zuzuhören. Laut Benjamin Kilchör unterscheidet die Thora Handlungen je nachdem, ob sie zum Tod oder zum Leben führen. Er äusserte: «Solange wir auf Coming-Outs nicht mit Liebe reagieren können, müssen wir an uns arbeiten.»

Die Videoaufnahmen der Referate und teilweise die Manuskripte werden im Verlauf der nächsten Wochen im Blog auf bibelundbekenntnis.ch publiziert.