Den ganzen Christus predigen

Videoaufnahme des Vortrags (Youtube)

Auszug zum Referat von Christian Stettler, Professor an der STH Basel und Privatdozent an der Uni Zürich, aus dem Rückblick von Peter Schmid zur Tagung am 18. März in Winterthur-Seen:

«Immer wieder hören wir, dass sich die Einheit unter uns Christen nicht festmachen soll an bestimmten Lehren oder ethisch-moralischen Vorstellungen, sondern allein an der Person von Jesus Christus. Das, was uns verbindet, sagt man, sei nicht die christliche Lehre, sondern eben die Person Jesus.»
Doch es geht gar nicht ohne Lehre, wie Stettler feststellte. «Wenn die Wahrheit eine Person ist (Johannes 14,6!), dann kommt alles darauf an, dass ich diese Person kenne.» Jede Beziehung setzt Wissen und Austausch voraus. Jesus von Nazareth «hat ganz Bestimmtes getan und gelehrt, als er als Mensch auf der Erde wirkte». Seine Jünger habe er systematisch belehrt und ihnen seine wichtigsten Kernsätze beigebracht.
«Wir können Jesus nicht kennen ohne die Lehre über ihn, die uns die Apostel im Neuen Testament niedergelegt haben.» Dabei ist Jesus nicht in Lehrsätzen ganz zu fassen, nicht in eine Schachtel zu stecken, betonte Stettler. […]
Doch welcher Jesus ist der wirkliche Jesus? Christian Stettler nannte diverse gängige Jesus-Bilder: der ethische Lehrer, das Vorbild, der vollkommene Mensch, der Therapeut, «mein» Jesus, der zu mir ganz individuell spricht, der Heiler, der Erlöser, der erhöhte Herr und Richter, der schwache Gott, der Rebell, die Kraftquelle … Und er betonte: «Gerade weil er die Wahrheit in Person ist, können wir ihn uns nicht selbst zurechtmachen. Jesus existiert als der, der er ist, ganz unabhängig von unseren Vorstellungen über ihn. Er hat im 1. Jahrhundert als Mensch in Israel gelebt und gewirkt und gelehrt, und er ist heute als der Auferstandene derselbe.» (mehr…)